II. NÖRDLICHE MITTELGEBIRGS- UND HÜGELLANDSCHAFT (Északi hegy- és dombvidék)
Die Züge des nördlichen Mittelgebirges sind die am höchsten liegenden Gebiete Ungarns. Das im nördlichen, nordöstlichen Teil des Landes ziehende, ca. 200 km lange, gegliederte Gebirgsland, das aus Bergen von verschiedener Höhe und aus Einheiten mit verschiedenen Gesteinen besteht, ist eigentlich das innere Randgebirge der Nordkarpaten, und seine einzelnen Teile sind schon auf dem Gebiet der heutigen Slowakei zu finden. Der Gebirgszug geht von der Donau, vom Donauknie ab und besteht aus den Gebirgen von Börzsöny, Cserhát, Mátra, Bükk und Zemplén. Das niedrigere Hügelland von Gödöllő und Heves-Borsod, sowie das Karstgebirge von Aggtelek bilden ebenso den Teil der Landschaft. Seine höchsten Teile sind die Gebirge von Börzsöny, Mátra und Bükk, welche von den grössten geschlossenen Wäldern Ungarns bedeckt sind. Die höheren Berge werden von Hainbuchen und Buchen beherrscht, während auf den niedriger liegenden Gebieten die Eiche und die Zerreiche, sowie in den Gebirgen von Aggtelek und Zemplén die subalpinen Kiefern charakteristisch sind. Zum Schutz der hier auffindbaren, besonderen geologischen Formen und zum Schutz der noch unberührten Flora und Fauna wurden mehrere Nationalparke auf dem Gebiet des nördlichen Mittelgebirges gestaltet. Als Erfolg der konsequenten Naturschutztätigkeit sind auf dem Gebiet solche seltenen oder in Ungarn als ausgestorben betrachteten Wildarten anwesend, wie der Luchs, der Wolf, der Braunbär, der Berg- und der Kaiseradler.
Aus dem Gesichtspunkt der Jagd sind das Rot- und Muffelwild und das Wildschwein die bedeutenden Wildarten des Gebiets. Dem Lebensraum der Bergwälder entsprechend bleiben die Dichte des Rotwildbestandes, seine Trophäenstärke, sowie das Gewicht der Tiere im Verhältnis mit den Jagdrevieren von Süd- und Westungarn zurück. Die Trophäengewichte bewegen sich im Allgemeinen von 4 bis 8 kg, aber einige Reviere – wie zum Beispiel das Hügelland von Gödöllő oder das Gebirge von Zemplén – können jedoch je eine stärkere Trophäe mit einem Gewicht von 9 kg oder mehr aufweisen. Die Hirschbrunft und dementsprechend auch die Jagd auf Rothirsch beginnt später als in Transdanubien, vor dem 15. September kann man nur mancheorts einen Brunfthirsch hören, die Hochbrunft ist nun in der zweiten Hälfte vom September. Die Jagd ist auf den einzelnen Teilen dieses Berglandes manchmal gar nicht leicht: gegebenenfalls sollen sich die Jäger die gewünschte Beute auf einem richtig schwer begehbaren Gelände anpirschen. Ein kugelreifer Brunfthirsch, der mit einem guten Schuss dann zur Strecke gebracht wird, ist jedoch aller Mühen wert.
Zur Erlegung eines Muffelwidders braucht man ebenfalls eine solche Ausdauer wie zur Jagd des Hirsches. Auf Muffelwidder kann man praktisch auf dem ganzen Gebiet jagen, kleinere und grössere Muffelbestände leben überall. Die Herden sind fast ständig in Bewegung, am besten kann man sie bei der Brunftzeit am Ende Oktober, Anfang November finden. Danach lohnt es sich erst nach dem Laubabfall mit dem Einstellen des Winterfrostes bzw. bei höherer Schneedecke die in die Täler herunterziehenden Herden zu folgen, um einen Widder mit einer guten Schnecke erlegen zu können. Die durchschnittliche Schneckenlänge ist von 60 bis 80 cm, aber in einigen Revierteilen tragen die Widder im Alter von 7–8 Jahren auch teilweise Trophäen von 85 bis 90 cm.
Das Schwarzwild ist in dieser Gegend nicht nur eine charakteristische Wildart, sogar hat eine ausgezeichnete jagdliche Bedeutung. Es kommt überall vom niedrigeren Hügelland bis in die 900–1000 m hohen Berggipfel vor und hier wird immer noch der Viertel der Schwarzwildjahresstrecke Ungarns erbeutet. Im Vegetazions- zyklus befindet sich das Wildschwein wie gewohnt eher in der Nähe der an Ernährung reichen Landwirtschaftsgebiete, da bietet sich eine gute Gelegenheit zur Hochsitzjagd. Im Herbst zieht es in die Wälder, die reich an Eicheln sind, und die Rotten vereinigen sich in den dichten Jungwüchsen, welche ihnen ein entsprechendes Versteck bieten. Bei Einzeljagd im Mondlicht kann man mit guten Keilern rechnen, die Jagdreviere von Aggtelek und Zemplén geben jedoch keine wirklich hervorragenden Trophäen. Vom Ende November bis Mitte Januar werden auch Treibjagden organisiert, bei entsprechender Anzahl von Jägern kann man das Jägerhorn im Licht der Scheiterhaufen bei einer schönen Strecke zuhören.
Das Rehwild kommt überall vor, während das Damwild nur isoliert, in gewissen Revieren anwesend ist. Die Trophäenqualität ist schwach oder mittelmässig, aus der Sicht der Jagd sind sie nicht bestimmend. Wer aber die Pirschjagd auf Rehwild unter echt schweren Umständen gern ausübt, ist ihm das Revier wirklich interessant, vor allem wenn er neben den rötlichen Waldrehböcken auch auf Wildschwein gern jagt. Zum erwünschten Erfolg brauch man aber Zeit und Energie, es lohnt sich überhaupt nicht, auf Rehbockjagd für zwei Tage hierher zu reisen.
