Bezirk Vértes und Velence (Jagdbezirk Nr. 510, 511)
Zum 235 999 ha grossen Revier gehören die östlichen Ausläufer des Bakonyerwaldes, das Vértes und das Velence-Gebirges mit den zwischen diesen liegenden breiten Tälern und Becken. Die Landschaft ist leicht hügelig bis bergig und gut bewaldet. Die Hügel- und Gebirgszüge sind hauptsächlich mit Laubwälder bedeckt. In den geräumigen Becken bzw. am Fusse der Berge machen die Ackerfelder, Obst- und Weingärten, sowie die riesigen Wiesen, wo man überwiegend Rinder weiden lässt, macht die Steppentierhaltung den Lebensraum noch abwechslungsreicher. Die hier ausgeübte Wildbewirtschaftung blickt auf jahrhundertealte Traditionen zurück. Die hochadeligen Familien, die in den vergangenen Jahrhunderten in dieser Region über ein Landgut verfügten, waren dem Wald und dem Wild treu. Denken wir nur an die Grafen Károlyi, an die Grafen Esterházy oder an die Familie Meran im Bakonyerwald bzw. im Gebirge Vértes. Die Grossgrundbesitzer errichteten hier sogar tausend hektar grosse Hochwildgatter – z.B. in Fehérvárcsurgó – und siedelten einen ausgezeichneten Wildbestand an.
Der östliche Gebirgszug des Bakonyerwaldes, das Vértes- und Velence-Gebirge sind niedrigere Mittelgebirgsgebiete mit viel Wald und mit einem Rotwild-, Wildschweinund Muffelwildbestand von mittelmässiger Grösse und Qualität. Die Hauptwildarten der Region sind das Rotwild und das Schwarzwild. Die Rothirsche tragen hier dem Mittelgebirgsbiotop entsprechend ein einfacheres und leichteres Geweih, die durchschnittlich ab 5 bis 8 kg wiegen, aber in den tieferliegenden, wegen Ackerbau besseren Nahrungsquellen bieteten Revierteilen werden auch stärkere Hirsche erbeutet.
Auf dem grössten Teil der Jagdreviere lebt auch Schwarzwild. Die Jagd auf Schwarzwild erfolgt durch das ganze Jahr, das Mondlicht oder die Schneedecke kann unsere Chancen verbessern, um den gewünschten Keiler erlegen zu können. Um eine entsprechende Strecke zu erreichen, werden meistens nur grössere Jagdgruppen mit 12–15 Jägern zu den Treib- und Riegeljagden empfangen. Abhängig vom Jagdrevier, vom Wetter und von der Schussbereitschaft kann die zu erwartende Tagesstrecke sogar 20 Stücke überschreiten.
Auf den gut einzugrenzenden Gebieten des Mittelgebirges leben auch Muffelpopulationen von mittelmässiger Grösse und Qualität. Die Herden wandern in der Periode der Vegetation ständig, das Laub und der Unterwuchs sichert ihnen ein hervorragendes Versteck. Obwohl Muffel ab Anfang September zu erlegen sind, ist die Jagd in der zweiten Hälfte von Oktober und am Anfang November, bzw. in den frostigen, schneebedeckten Wintermonaten am erfolgreichsten. Die Muffelwidder tragen hier eine Schnecke von 70 bis 80 cm.
Die Rehböcke haben dem Lebensraum entsprechend schwache, mittelmässige Gehörne, aber in den tiefer liegenden Gebieten kommen auch stärkere Böcke regelmässig zur Strecke. Am Fusse des Bakony- und Vértesgebirge in der Nähe von Kisbér, bzw. im stumpfen Block des Velence-Gebirges im Süd-Osten in der Nähe von Lovasberény lebt auch ein bedeutender Damwildbestand mit einer guten Trophäenstärke, die Schaufeln über 3,5 kg und mit Medaille sind hier nicht selten.
Wie schon erwähnt wurde, sind hier auch ausgesprochen grosse, eingezäunte Hochwildreviere im Betrieb. In diesem Revieren sind Rothirsche, Damschaufler, Muffelwidder und Keiler mit starken oder sogar hochkapitalen Trophäen zu bejagen bzw. werden Saudrückjagden mit hervorragen hoher Tagesstrecke veranstaltet.
Obwohl es hier um ein ausgesprochenes Hochwildrevier geht, müssen wir trotzdem die Jagdmöglichkeiten auf Niederwild, vor allem auf Fasane und Wildenten erwähnen. Das Jagdprogramm kann auf einzelnen Revierteilen, z.B. in der Nähe von Székesfehérvár, Tatabánya oder Csákvár mit Entenjagd, sowie ab Mitte-Ende Oktober mit Fasanenjagd abwechslungsreicher gemacht werden. Die von den privaten Fasanen- und Entenzüchtern organisierten Jagden, die höchstens eine halbe Stunde oder eine Stunde Fahrt von den Hochwildrevieren zu finden sind, bieten eine Kurzweil zwischen den Pirschen und Hochsitzjagden am frühen Morgen und am Abend.
Im Betrieb der staatlichen Forstrevieren erwarten Jagdhäuser vom höchsten Niveau die Jagdgäste. Als Alternative stehen Privatpensionen, Gasthäuser und Hotels von guter Qualität zur Verfügung.
Jahresstrecke*
Wildart | Strecke, Stk. | Trophäenstärke |
---|---|---|
Rothirsch | 625 | 6-10 (12) kg |
Rotkahlwild | 1360 | - |
Damschaufler | 220 | 2,5-4,5 kg |
Damkahlwild | 615 | - |
Rehbock | 895 | 200–400 g |
Ricke, Kitz | 1480 | - |
Muffelwidder | 165 | 70-90 cm |
Schaf, Lamm | 145 | - |
Schwarzwild insg. | 5100 | - |
darunter im Gatter | 600 | - |
Feldhase | 200 | - |
Fasan | 2310 | - |
Stockente | 8010 | - |